2.1 - Auch in der Vergangenheit hat Gaara nicht gelacht

Auch in der Vergangenheit wehte Wind und natürlich die obligatorischen Blätter und wie immer und überall lachte Gaara nicht, vielleicht weil diesmal auch sonst keiner lachte, vielleicht aber auch, weil er noch gar nicht geboren war, wer wusste das schon. Miyabi wohl nicht, denn in jenem Moment wusste sie noch gar nicht, dass sie sich in der Vergangenheit befand, sondern wohl nur, dass sie nicht in Iwa war.
Madara wusste das nicht. Weder der, der sie hier hin befördert hatte, noch der, der auch tatsächlich in dieser Timeline war. Er sass am anderen Ufer jenes Flusses und war, wie meist, wütend und traurig gleichzeitig, trütend  sozusagen. Aber anstatt vielleicht einmal eine Möglichkeit zu finden, sich selbst zu therapieren oder auch nur über seine Gefühle zu reflektieren, weil es noch hundert Jahre dauern würde, bis Pain die Therapie erfand, saß er nur da und rauchte.

Miyabi stand an einem Ufer eines breiten Flusses und wunderte sich. Das war eindeutig nicht Iwagakure und schien auch nicht in der Nähe davon zu sein. Und alleine war sie auch. Sie seufzte tief, da war wohl was schiefgelaufen. Aber sie war ja nicht umsonst ein Shinobi, sie war es gewohnt weite auf eigene Faust zurückzulegen, trotzdem musste sie nun erstmal herausfinden wo sie eigentlich war. Und ob ihr Bruder vielleicht auch in der Nähe gelandet war. Missmutig spazierte sie den Fluss entlang, plötzlich entdeckte sie in einiger Entfernung einen anderen Menschen auf der gegenüberliegenden Uferseite. Der konnte ihr bestimmt sagen wo sie war! Sie trat an den Fluss heran und stand nun direkt gegenüber der anderen Person. Diese starrte schlechtgelaunt und mit gesenktem Kopf aufs Wasser, sodass sie ihr Gesicht nicht sehen konnte. Auch schien sie Miyabi nicht bislang nicht bemerkt zu haben, oder tat zumindest so. "Hallo!", rief Miyabi mit bemüht freundlicher Stimme. "Kannst du mir vielleicht sagen wo ich hier bin?"

Natürlich hatte er große Madara Uchiha sie schon bemerkt. Wie auch nicht. Er war krass. Daher nahm er Miyabi nicht als Gefahr wahr, obwohl er schon erkannte, dass sie auch ein Shinobi war. Madara erhob sich und fand es Scheiße, jetzt nicht allein hier sitzen und darüber nachdenken zu können, wie scheiße alles war.
Also gab er ihr einen düsteren Blick, drehte er sich um und wollte gehen.

Als er aufstand erkannte sie ihn. "Ey Madara!", rief sie erzürnt und sprang über das Wasser auf die andere Uferseite, wo sie direkt vor Madara zum Stehen kam. Sie funkelte ihn an. Wieso hatte er sich auch hier hin teleportiert? Und wo war ihr Bruder? Und sah Madara nicht etwas anders aus als noch eben in der Küche. "Du könntest mir jetzt wenigstens sagen wo wir sind!", pflaumte sie ihn an und verschränkte die Arme.

"Wer zum Piss bist du?!", schnaubte er und klang dabei genervter, als er gerade klingen wollte, aber er wollte halt allein hier sein und in absolut heterosexuellen Gefühlen schwelgen >:C
Er tippte Miyabi an die Stirn, um ihr Genjutsu zu lösen, denn das war die einzige Möglichkeit die ihm erklärte, wie sie nicht wissen konnte, wo sie war. Man schaffte es nicht durch hunderte Kilometer Kriegsgebiet mit mehreren Fronten, ohne mitzubekommen, wo man war.
Miyabi stand aber unter keinem Genjutsu, wie er dann feststellen musste. In Anbetracht dessen, dass er sie gerade vollkommen umsonst angefasst hatte, zuckten seine Mundwinkel merklich nach unten.

Wieso zum Henker hatte er ihr so bescheuert gegen die Stirn getippt? "Ich stehe unter keinem Genjutsu", sagte sie genervt und ungehalten. "Ich bin Miyabi", stellte sie sich knapp vor und musterte ihn argwöhnisch. "Und du bist...?", er hatte noch nicht bestätigt Madara zu sein. Aber es war unzweifelhaft Madara - obwohl, er sah schon anders aus, war er es wirklich? Miyabi verstand überhaupt nichts, wusste nur dass sie wütend war, auch wenn sie noch nicht sicher war worauf.

Madara ging wieder ein wenig auf Abstand, um langsam um sie herum zu laufen, wie ein Raubtier das seine Beute aus unterschiedlichen Perspektiven beobachten wollte, um es einschätzen zu können. "Irgendetwas ist komisch an dir", stellte er fest. "Du bist nicht von hier." Er sprach mehr zu sich selbst als zu Miyabi, ein wenig als wäre sie ein verirrter Hund, den er gerade gefunden hatte.

Sie atmete schwer. "Wenn ich von hier wäre hätte ich dich doch nicht gefragt wo wir sind!", schnaubte sie wütend. "Wärst du bitte so freundlich mir ein paar Antworten zu geben?", plötzlich fiel ihr auf wie unglaublich verloren sie sich mit einem Mal fühlte. Nichts war so wie es sein sollte.

Wenn sie nicht von hier kam, wie erklärte sich dann, dass sie seinen Namen wusste? "Woher wusstest du meinen Namen?", wollte er wissen, denn es wäre ja zu viel verlangt, einfach auf ihre Fragen mit Antworten zu reagieren. Obwohl das hier ja schon so etwas wie eine Antwort war, fand er.

"Also bist du doch Madara", stellte sie triumphierend fest. Aber wie erklärte sich, dass er sie nicht kannte. Mittlerweile war sie sich sehr sicher - er sah tatsächlich jünger aus. "Wie alt bist du Madara?", sie hatte ein sehr mulmiges Bauchgefühl.

Madara schwieg kurz. "Woher kennst du mich? Ich habe dich noch nie gesehen, also erklär mir, wie es kommt, dass du offenbar nicht weißt wo du bist, obwohl du durch Kilometer an Kriegsgebiet gelaufen sein musst, um hier her zu kommen, aber trotzdem weißt, wer ich bin."

"Kannst du mir einfach meine Frage beantworten?", rief sie und warf die Arme in die Luft. Sie hatte eine ganz ganz miese Vorahnung und bevor sie seine Fragen beantwortete musste sie in diesem Fall Klarheit haben. "Machen wir es so - du beantwortest meine Frage, dann beantworte ich eine von dir. Und so weiter bis wir keine Fragen mehr haben. Okay? Deal?", sie setzte sich auf den Boden, schaute ihn von unten mit großen Augen an und streckte ihm zur Einigung die Hand hin.

"Ich verhandle nicht mit Fremden", sagte Madara. "Wie wär's, du beantwortest meine Frage, ich bringe dich nicht um, und dann überlege ich eventuell dir eine deiner Fragen zu beantworten?" Er war eindeutig in der Machtposition, immerhin gab es nur eine Person, die besser war als er, und die war nicht hier :C

Miyabi ließ ihren Arm wieder sinken und seufzte tief. Sie würde jetzt gerne eine rauchen. Also kramte sie in ihren Hosentaschen und holte Drehzeug hervor. "Dann setz sich wenigstens auch hin. Du musst nicht direkt drohen mich umzubringen", murrte sie. Wenn das nicht der Madara war den sie kannte, durfte sie ihm nicht die Wahrheit sagen. Nicht bevor sie nicht verstanden hatte in welcher Situation sie eigentlich steckte. "Ich habe von die gehört - du sollst ein großartiger Ninja sein", erklärte sie, weil sie dachte, dass ihm das vermutlich ganz gut gefallen würde.

Das gefiel Madara in der Tat. Er überlegte, jetzt noch ein wenig Schwanzvergleich zu machen, weil er KRASS war, aber er entschied sich, das doch lieber nicht zu machen. Wenn sie jetzt auch so mitmachte, dann in Ordnung, er konnte ihr immer noch später drohen oder sie umbringen.
Also setzte er sich auch hin, aber natürlich nicht wie ein Bauerntrottel wie Miyabi, sondern ORDENTLICH und GESITTET. Als Miyabi fertig gedreht hatte, bedient er sich auch an ihrem Drehzeug. Er zündete die Kippe mit einem kleinen, einhändigen Feuerjutsu an, as you do, war aber so freundlich, Miyabi die Flamme auch hinzuhalten.

Miyabi bedankte sich. Kaum zu glauben, dass Madara doch so einfach zu manipulieren war. "Wie alt bist du?", fragte sie schließlich noch einmal. "Dass du so ein starker Ninja bist und doch offensichtlich noch so jung macht das noch viel beeindruckender", sie konnte nicht glauben was sie da sagte. Ihr gefiel es nicht Madara in den Hintern zu kriechen.

"Zwanzig", antwortete er, weil das eigentlich kein Geheimnis war. "Du brauchst nicht zu schleimen. Ich weiß, dass ich gut bin. Wo kommst du her? Welchem Clan gehörst du an?"

Zwanzig? Sie versuchte sich den Schock nicht anzumerken. Hieß das sie war tatsächlich in einer anderen Zeit gelandet? Aber warum? "Ich gehöre zu keinem Clan", antwortete sie wahrheitsgemäß. "Ich war einfach hier", das konnte sie so nicht stehen lassen. Sie musste sich irgendetwas ausdenken. "Meine Heimat ist verschwunden", log sie vage und hoffte dass Madara irgendetwas aus der Antwort zog was ihm reichte. Ließ ja viel Interpretationsspielraum. "Kannst du mir sagen wo genau ich bin?"

Madara reichte das nicht aus Antwort, was sollte das bedeuten, dass ihre Heimat verschwunden war? Wäre es im Zuge des Krieges passiert, hätte sie das doch einfach gesagt? "Etwas abseits der Frontlinie, im aktuellen Gebiet der Uchiha."

"Frontlinie? Hier ist Krieg?", verdammt, wann war sie? Das war ihr einfach so rausgerutscht und machte die Situation etwas komplizierter. In der Regel wusste man wenn Krieg war wo man sich befand. "Ich hab versucht vor dem Krieg zu fliehen und bin hier her gekommen", log sie einfallslos.

Madara schloss daraus, dass sie in ein falsch funktionierendes Zeit-Raum-Jutsu gekommen war, wo er gar nicht mal so falsch lag, nur in viel zu kleinen Dimensionen. "Du musst wirklich von weit her kommen. Ich war bisher noch an keinem Ort ohne Krieg."

Miyabi nickte langsam. "Ich fürchte auch dass ich von weit her komme", seufzte sie. "Erzähl mal, was ist hier für ein Krieg?", ihr fiel auf, dass sie bisher noch nie mit Madara über seine Vergangenheit gesprochen hatte.

"Wir können nicht hier bleiben", sagte er stattdessen und stand auf. "Du musst gehen. Hier wirst du nur sterben."

"Hey, warte mal!", rief sie und sprang ebenfalls auf. "Wo soll ich denn hin?", fragte sie ehrlich verzweifelt, weil sie keine Lust hatte in der Vergangenheit in einem Krieg zu sterben der gar nicht ihr Krieg war.

Madara hielt kurz inne, denn er konnte nicht sagen, was eigentlich abging. Er wollte sich nicht einmal vor Miyabi anhören, als wäre er illoyal zu seinem Clan. Aber er wusste, dass sein Clan weniger Verständnis Miyabis Umständen gegenüber hätte als... andere. Er hasste sich dafür.
"Das wirst du mitkriegen, komm mit."