Ars Vitae - Woche 3.1

„Tatsäächlich ist noch nicht ganz klar ob sie in die elfte oder zwölfte kommt? Sie hat die zehnte wiederholt und würde jetzt schon gern in die zwölf, aber es ist teilweise super anstrengend wie du weißt, offensichtlich musste Caiven da ja auch durch“, sagte er. „Aber ich würde ihr halt nicht wünschen, mit neunzehn in einem Raum voller Sechzehnjähriger sitzen zu müssen“, erzählte er und schaute sich dabei natürlich gern auch noch weiter Photos an.

„Mein Ohr natürlich, würde ja sonst keinen Effekt haben?“, sagte Varis und verstand nicht ganz, woher die Frage kam, lachte dann aber auf Vaneris‘ letzten Satz hin. „Ehrlich, ich würde keinen von euch verbannen. Ich bin echt super froh, dass ihr heut hier seid?“ 
„Toast für dich, Varish“, sagte Morgan und hob ihr Getränk, nur um festzustellen, dass es schon wieder fast leer war.

"Also hat sie die zehnte wiederholt und ist aktuell noch da, oder ist sie seit dem Wiederholen weiter in jetzt aktuell die elfte gekommen?", fragte Irina etwas genauer. "Aber nein, wäre extrem dann, würde ich auch nicht wollen."

Julien fühlte sich warm nach so schönen Worten und sogar Vaneris konnte etwas lächeln. Päivä hob ihr Glas so schwungvoll, dass es etwas kleckerte. "Auf das Geburtstagskind, fast schon Geburtstagsmann!"
"Wären wir in einem Horrorfilm, dann wäre jetzt der Moment, in dem uns etwas aus dem Wald angreifen würde und wir ins Wasser fliehen müssen. Oder etwas greift uns aus dem Wasser an und wir müssen panisch in den Wald fliehen", stellte Julien jäh fest.
"In nem guten Horror kommt beides, selbst wenn eines davon dann ein Missguide ist", stellte Vaneris klar.
Päivä kicherte schon wieder. "Na gut, dass wir jetzt im Training sind gegen so Gefahren."

„Nee, jetzt ist sie in der zwölften grad“, sagte er. „In der Schweiz Abschluss zu machen sieht halt einfach sehr schick aus auf dem Lebenslauf. Und ich glaub ist auch gut für sie, mal aus dem Land wieder rauszukommen. Also nichts dagegen, aber hier ist schon internationaler als da.“

„Stimmt ja, du bist tatsächlich der älteste von uns?“, stellte Morgan fest. „Du alter Mann.“
Varis schnaubte amüsiert. „Scheint so. Aber jetzt Angriff aus dem als und/oder See bräuchte ich trotz Ausbildung auch nicht. Wäre sehr schade um uns alle.“

"Ach so. Ja dann wäre es doch super unnötig, sie in die elfte zu schicken!" Irina zog eine Grimasse. Schulen waren komisch. "Aber wir werden sie alle so oder so richtig gut empfangen dann! Mag sie Partys? Dann organisieren wir ihr ne Willkommensparty, nach Wunsch in klein oder gross mit oder ohne künftige Schulfreunde oder auch nur den besseren."

"Oh jaaa, das wäre es wirklich. Lieber die Hälfte fressen, die jetzt gerade nicht anwesend ist", fand Julien.
"Ist es sehr gruselig Nachts in diesem Wald oder ist es total pussy?", fragte Vaneris.
"Finds doch raus", meinte Päivä, weil lel ja, ihrer Meinung war er am ehesten entbehrlich.

Nemo lachte kurz. „Ja, sie ist schon ein Freund von Partys, so im okayen Mittelmaß denke ich? Ich kann sie ja mal fragen, aber sie würde sich sicher sehr freuen.“

„Also. Theoretisch hat es hier weder Bären noch Wölfe oder sonst große Raubtiere“, meinte Varis. „Aber Wildschweine und die sind halt massiv gruselig.“
“Kommt doch eh auch super drauf an, was der Kopf so macht wenn man so allein im Wald ist wenn es dunkel ist. So logisch weiß man, es passiert nichts, aber man denkt trotzdem zuuuu viel nach was passieren könnte?“, überlegte Morgan. „Verlaufen müsste ich mich halt echt nicht da drin.“

"Dann sieh es schon so gut wie organisiert an", entschied Irina, denn das organisieren von krassem Zeug war wohl ein Familienhobby. Sie steckte dann mal ihr Handy weg und weil sie nicht auf einmal wieder über anstrengende Dinge nachdenken wollte, schaute sie zur Tür. "Meinst du, die anderen sind mit der restlichen Pizza geflohen, oder machen die jetzt was ganz anderes und haben uns vergessen?"

Julien war jetzt schon etwas unheimlich, einfach weil er daran denken musste, dass vielleicht wirklich Wildschweine auftauchen würden und er hatte schon welche gesehen, aber zum Glück nie ohne Park. Päivä war überhaupt nicht besorgt. "Ach, wirklich schlimm verlaufen kann man sich hier doch nirgends, dafür sind die Wälder gar nicht gross genug."
"Mir fällt da eine gute Geschichte dazu ein. Wollt ihr sie hören?", fragte Vaneris sehr verschwörerisch.

„Gute Frage, ich trau ihnen beides zu“, meinte Nemo. „Soll ich nachschauen gehen oder geben wir ihnen noch ein paar Minuten?“ Er hatte schon Hunger. Aber er hatte halt auch nichts dagegen, mit Irina allein hier zu sitzen.

„Klar, hau raus“, sagte Varis, während sich Morgan etwas no homo an Päivä lehnte, weil Körperkontakt war nice und sie war zu drunk zum denken darüber.

"Ach, wir wollen sie ja auch nicht bei was stören, also warten wir noch einen Moment", sagte Irina dazu und feixte. "Hast du irgendwelche schicken Fotos zum Zeigen?"

Päivä war eh schon fleissig drunk, sie störte das nicht. "Geschichte, Geschichte!", machte Julien euphorisch, denn er war immer das Motivations-Maskottchen.
"Okay. Es handelt sich um einen Vorfall, der ist in einem Tal gar nicht weit von hier geschehen", begann Vaneris also und lehnte sich verschwörerisch vor. "Schon immer berichteten die Menschen in diesem Tal von seltsamen Lichtern oben auf den Wiesen und Waldrändern oben an den Hügeln, sobald die Sonne sich verzog und es düster wurde auf ihrem Nachhauseweg. Die Lichter waren nicht immer da und auch längst nicht für jeden sichtbar. Aber je mehr der Mond jeden Monat abnahm, umso häufiger wurden die Sichtungen, von denen junge Wandergesellen und die Töchter der Hirten, die sich um die Zicklein und Lämmer kümmerten, erst jede dritte, dann jede zweite und manchmal sogar ganze drei Nächte nacheinander berichteten. Die Lichter schaukelten leicht, selbst wenn es windstill war, und sie waren immer aus den Augenwinkeln sichtbar, stärker und stärker, nur um wieder schwächer zu werden, sobald man über die Schulter den Weg hinauf zum Hügel schaute. Die Menschen begannen also ihr Dorf jede Nacht mit Kerzen auszuschmücken, mehr und mehr und als sie dann irgendwann Strassenlaternen aufstellen konnten, liessen sie diese die ganze Nacht brennen, um die Lichter fernzuhalten, die in der Dunkelheit näher kamen. Eine jede Grossmutter sagte ihren Kindern damals: Haltet niemals an auf eurem Weg und starrt nicht zu lange hoch zu den Lichtern, denn sobald sie sich in euren Augen spiegeln, ist es aus mit eurer Seel, und die Kinder hörten auf sie. Aber als das Dorf grösser wurde und der Strom günstiger, die Nacht dadurch hell, auch ohne Hilfe der Sonne, verschwanden die Lichter in den Hügeln und bald redete keiner mehr davon und es wurde auch keiner mehr davon gewarnt. Die Lichter schienen ihren Tanz für immer beendet zu haben … bis vor genau drei Jahren."
"Tststs", machte Päivä, weil natürlich war es genau heute vor drei Jahren gewesen, das hätte sie auch selbst erraten können. Aber Vaneris ignorierte sie und schaute einfach die anderen dafür extra intense an.
"Vor drei Jahren ging eine Gruppe Jugendliche auf dem Hügel zelten, feiern und trinken, da wo ihre Eltern sie nicht kontrollieren konnten. Es war Neumond und ihre Handys waren bald vom Abspielen der Musik und dem vielen Fotos-Machen fast aufgebraucht. Ein Feuer konnten sie nicht machen, da gerade Waldbrandgefahr ausgerufen war - und die Polizei wollten sie bestimmt nicht an ihrer Feier. Als Licht blieb ihnen also nur eine einzelne Petrollampe sowie eine alte Taschenlampe. Was störte es sie? Sie konnten noch die ganze Nacht feiern und tanzen. Aber als eins ihrer Lieder gerade verklang, um dem nächsten Platz zu machen, knirschten auf einmal ihre Boxen. Ein leises Wispern erklang mechanisch und doch seltsam menschlich aus den Boxen, dann lief die Musik wieder, aber sie war ganz leise, fern und mit einem seltsamen Echo gefüllt, hallend. Die Petrollampe flackerte, wurde schwächer. Und auf einmal sahen die Jugendlichen sie: Die Lichter. Erst waren sie ganz klein, schaukelten im falschen Takt zwischen den Bäumen am Waldrand. Wann immer sie die Taschenlampe auf die Lichter richteten, waren sie weg, doch hinter ihnen waren dafür schon zwei mehr, dann vier, acht und ein Duzend. Die Lichter kamen näher und näher und als die Petrollampe genauso wie die Handys versagte und die Taschenlampe dem ängstlichsten der Jugendlichen aus der Hand fiel, da waren nur noch die Lichter übrig. Die Jugendlichen starrten die Lichter an und auf einmal sahen sie noch etwas anderes… hinter einem jeden Licht stand eine geisterhafte Gestalt. Nur ein flackernder Umriss, kaum sichtbar. Aber die Lichter wurden noch grösser und stärker, je näher sie kamen. Sie spiegelten sich in den Augen der Jugendlichen, ein Licht für ein jedes paar Augen, und dann erkannten sie auf einmal: Die Gestalten trugen ihre eigenen Gesichter."
Julien schnappte tief nach Luft, weil OHAAA?! Wer hätte das kommen sehen?! Er hätte das nie erraten können!!
"Die Jugendlichen wurden am nächsten Morgen auf dem Feld von einem der Bauern gefunden", beendete Vaneris die Geschichte mit einem düsteren Lächeln. "Sie erinnerten sich an gar nichts. Nur einer, der kleine Bursche, der die Taschenlampe hatte fallen lassen und sich darum danach geduckt hatte, als die anderen in die Lichter schauten, er erzählte die Geschichte dem Bauern, aber natürlich glaubte der ihm das genauso wenig, wie seine Freunde, die ihm auf einmal seltsam, fremd und kühl vorkamen. Sie gingen ohne ihn weiter zurück zum Dorf und als er sie ein letztes Mal anschaute, das letzte Mal, als er sie überhaupt je sah, fiel ihm auf, dass sich in ihren Augen absolut kein Licht mehr spiegelte."

„Also, Photos zum Zeigen hab ich schon. Ob die auch schick sind ist da ne andere Frage.“ Nemo holte sein Handy hervor und schaute mal da durch die Photos. „Das meiste ist halt super cursed. Ich hab jetzt zum Schluss einfach im Anwesen gewohnt“, seine eigene WOhnung hatte er verloren, aber das wollte er jetzt nicht so nebenbei erwähnen, weil dann musste er lügen und das wollte er nicht nur nicht, weil er wahnsinnig schlecht darin war, „und die Leute da in unserem Alter sind halt einfach… wahnsinnig cursed. Aber hier, ein paar Sachen von der Abschlussfeier vom Studium.“ Finnya hatte da Photos gemacht und es sah gar nicht so schlecht aus. „Dann hier mit Finnya, sie ist jetzt auch achtzehn, das ist halt schon krass. Und das hier ist, als der andere Varis seinen Bruder und seine komischen Freunde überredet hat, ihn fast komplett im Ostseestrand zu vergraben.“ War eine schöne Bilderreihe, noch inklusive wahnsinnigem Gesichtsausdruck, als dann tatsächlich eine Welle ihn überrollt hatte. „Und dann einfach viel, viel Zeug von den Proben für den künstlerischen Teil der Arbeit und äh. Ich wie ich versuche, Gitarre zu lernen.“ Das Zeug war halt fast ausschließlich von diesem Jahr. Das Jahr davor wollte er einfach möglichst vergessen.

„Whoah“, machte Varis einen Moment, nachdem Vaneris dann fertig war. „Hast du dir das grad ausgedacht oder ist das so ne Urban Legend?“ 
„Also für grad aus dem Arsch gezogen ist halt schon zu gut im Aufbau“, urteilte Morgan. „Aber ja, schon unheimlich. Grad richtig zwischen surreal und irgendwie doch im Rahmen des Möglichen? Sowas müsste mir halt echt nicht passieren, brrrrrr.“

Da Irina nur Geschichten kannte von diesem Anwesen, fand sie das schon recht spannend.
"Wow, ja Finnya ist super gross geworden, seit ich das letzte Mal ein Bild von ihr gesehen hab. Die Brüder hingegen ja, schon etwas cursed." Sie schmunzelte. "Kann man deine Arbeit denn wo lesen? Und auch hören?"

Vaneris gab da natürlich keine direkte Antwort drauf, sondern schaute nur sehr zufrieden aus. Es war tatsächlich so ein Mix-Pick aus verschiedenen Sachen, weil einfach ganz wiederholt wäre ja langweilig gewesen, da wär ihm dann die Pointe im Schlimmsten fall noch entfallen, ihw.
"Selbst wenn es so was mal gegeben hat, dann haben die Jäger das ja sicher inzwischen gesichert", vermutete Päivä.
"Das redest du dir nur ein, weil du sonst nicht mehr schlafen kannst", behauptete Vaneris und kriegte dafür ein lautes "Pffs" und Augenverdrehen.
"He, Varis? Also nein, eigentlich alle? Marry, fuck, kill, aber als Auswahl habt ihr nen Vampir eurer Wahl, nen Werwolf und hm … ein Weeesen aus dem Wasser." Julien musste jetzt unbedingt wissen, was da der Konsens zu war.

„Ja und sie kommt ganz nach meinen Brüdern in sozial fähiger, hah.“ Hatte halt dazu geführt, dass noch mehr über ihn gewitzelt wurde von wegen, er wäre vom Postboten. „Hmmm ja? Lieber analog oder digital? Hab die gebundene Version zu Hause. Zum hören ist halt nicht soooo spannend außer du wärst jetzt super into Latvian Folk, haha.“

„Oder ne convenient Erklärung gefunden“, sagte Varis etwas zu trocken und zuckte wieder einmal mit den Schultern.
Morgan hingegen war schon sehr an der nächsten Frage interessiert. „Also, kill the Werewolf, ich bin glaub definitiv kein Furry. Die anderen, weiß ich nicht. Ist es eine schicke Meerjungperson oder… irgendwas ekliges, schleimiges? Vampire kommt auch sehr drauf an, die sollen ja recht menschlich aussehen? Aber ich denke halt immer an Nosferatur und das ist nicht so meins.“
„Hm“, machte Varis. Er war schon auch ein wenig angetrunken mittlerweile. „Also, ich hoffe einfach, dass Vampire nicht tatsächlich super kalt sich anfassen. Können die nicht theoretisch gar keinen Boner kriegen, wenn sie kein fließendes Blut haben?“

"Ich hörs mir gerne mal an? Bring es mir dann demnächst mal vorbei mit deiner gebundenen Arbeit zusammen." Irina lächelte ihn kurz an. Sie hatte tatsächlich nicht so eine Ahnung von Latvian Folk spezifisch, aber hey? Wenn er es spannend fand, war es das sicher auch.

" Uff, also da bin ich jetzt wirklich überfraaagt", ächzte Julien.
"Ja, müssen halt einfach einen finden und fragen. Oder das Internet", sagte Päivä dazu, aber sie wollte ihre Internet History nicht zerstören, also fragte sie Vaneris, ob der ihr kurz sein Handy gab und er war halt dumm genug in dem Zustand, es zu tun. Konnte sie gleich auch noch seine eigene Internet History anglotzen, haha.

„Klar, kann ich gern machen. Ich hab mir gedacht, lohnt sich doch fast noch ein Thema rauszusuchen, das die Meister in Riga hot finden und wo ich im Familienarchiv wühlen kann“, sagte er. „Aber ja, sag Bescheid wann du Zeit hast? Ich muss jetzt die Wochen erstmal schauen, wie sich Uni einpendelt. Und mal bei Vilis vorbei schauen, keine Ahnung ob ich das besser angemeldet als unangemeldet mache.“

„Und? Was sagt das Gehirn der Welt?“, wollte Varis wissen.
„Dir ist es aber wichtig“, lachte Morgan.

"Werde mich dann melden", versprach Irina und zog dann eine Grimasse. "Würde ihm nicht gönnen, ihm die Chance zu geben, über euer Treffen zu entscheiden. Das gibt ihm viel zu viel Macht."

Päivä war so vertieft in den Suchverlauf gewesen, sie hatte jetzt erst mal herausfinden müssen, wer Anthony Green war und wieso Vaneris den zusammen mit Shirt gesucht hatte. Jetzt erinnerte sie sich an die ursprüngliche Frage und ging da schnell fragen.
"Ähm. Gibt anscheinend verschiedene Vampire? Aber über kein Blut steht da jetzt gar nichts so schnell?"
"Einige haben sicher so was ähnliches wie Blut? So was krass giftiges oder so", vermutete Vaneris.
"Ich glaube eigentlich, dass fast alle intelligenten Wesen zu nem gewissen Grad sexy sein können. Zumindest für jeweils gewisse Leute?", dachte Julien laut.

„Ja. Als er damals für ein paar Jahre verschwunden ist hat der das auch so gemacht, der hat halt gar keine Rechte diesbezüglich.“
Und ob man es glaubte oder nicht, es tauchten dann wohl tatsachlich mal Ula und Olivije wieder auf und sie hatten sogar Pizza dabei!

„Solang sie Consent geben können“, meinte Varis. „Und einen halt nicht direkt umbringen.“ 
„Wär dir indirekt lieber?“, fragte Morgan. 
„Pft“, machte er da nur. „Du weißt, was ich meine.“

"Und? Hattet ihr es schön?", fragte Ula, als sie diesmal übernahm, die Pizzen in den Ofen zu befördern.
"Hattet ihr es schön?", echote Irina.
"Ich hab's doch immer schön", behauptete Ula mit dem most dead Ausdruck.
Irina schaute da lieber wieder zu Nemo, aber nur kurz. "Ihr kommt gerade richtig, Nemo wollte uns jetzt etwas vorspielen."

"Danach? Wie so ne Göttersanbeterin?" Julien fiel nicht auf gerade, dass er das falsch sagte. Er war sehr hooked mit dem Malibu-Erdbeer-Mix.
Vaneris fiel jetzt erst auf, dass Päivä ja gar nicht ihr eigenes Handy in den Fingern hatte immer noch und ihm wurde auf einmal klar, dass sie so ALL seine Sachen anschauen konnte. Er verlangte es also zurück, aber sie verlangte im Gegenzug Anthony Greens Shirt und Vaneris musste erst grad mal ne Runde leiden.

„…Wollte ich das?“, war Nemo im ersten Moment ein wenig verwirrt.
„Wenn Irina das sagt“, meinte Olivije mit Zwinkern in der Stimme. Nemo seufzte, aber nicht leidend, dann stand er tatsächlich mal auf und holte aber beide Instrumente, weil warum nicht. Bei Gitarre konnte man halt singen dazu, das war schon nice. Olivije sagte er würde sich Wonderwall wünschen und bekam einen sehr toten Blick von Nemo dafür.

„Ihw, ja“, sagte Morgan und nickte.
„Wer ist Anthony Green?“, wollte Varis indessen wissen.

Irina setzte sich diesmal zu den anderen beiden, anstatt neben Nemo. Brauchte schliesslich Platz, so Musik zu machen und so konnte sie ihn besser beobachten dabei.
"Wie lange spielst du denn schon?", fragte Ula.

"Gar niemand", sagte Vaneris dazu und snappte sein Handy zurück.
"So ein Musiker?", vermutete Päivä, weil sie kannte es nicht, also konnte es vielleicht ja auch was ganz anderes sein.
"Hat noch jemand sonst eine Geschichte? Oder gibts was, was wir spielen können?", fragte Julien, denn er fühlte sich auf einmal unterbeschäftigt.

„Hmm, gute Frage“, überlegte Nemo, während er die Höhe vom Instrument einstellte, damit es so passte mit dieser Bank. „Siebzehn Jahre? Ja, ich glaub ich hab mit sieben angefangen. Ich wollte die ‚coole Gitarre‘ spielen.“ Er setzte den Bogen an und schaute mal ob es passte mit irgendwas einfachem.

„Ich kenn halt legit keine Musiker“, meinte Varis.
„Außer Smash Mouth“, warf Morgan ein. 
„Junge. Ich war zehn!“, ächzte er, aber sie lachte nur. Er wollte dann auch noch was zu Julien sagen, weil ihm wären sicherlich cursed Family Stories eingefallen, denn davon gab es mehr als genug. Aber er schaute sehr verwirrt drein al auf einmal diese düsteren Geräusche durch den Wald schallten. Morgan sah outright mortified aus, bis ihnen auffiel, dass es einfach Nemo und das Cello war.

"Wow", sagte Ula ehrlich. Sie versuchte sich vorzustellen, wie so ein Baby-Nemo halb so gross wie das Instrument versuchte das zu spielen. War schon sehr wild.

Vaneris war verwirrt, weil sagte das Varis einfach so, oder kannte er wirklich keine Musiker? Julien unterdessen kicherte, weil Smash Mouth war die Shrek-Band! Beide schauderten dann aber, als es so gruselig wurde im Hintergrund.
"Was ist denn das jetzt?", ächzte Julien, der Morgans Fresse sah und daraufhin selbst noch mehr ne Fresse zog.
Päivä fand das erstaunlicherweise genauso lustig wie sonst auch etwa alles gerade. "Das ist das Böse, das uns nun verschlingen will!", hauchte sie und hätte das jetzt gerade den richtigen Thrill gefunden. Also nicht tatsächlich Vore, einfach krasse Action, aber ihr war halt klar, dass es ne Erklärung haben musste.

„Vilis und ich haben immer versucht, Shady als Metronom abzustellen. Aber der hat nicht die Aufmerksamkeitsspanne dafür gehabt“, meinte Nemo, der halt erstmal was Einfaches spielte, um reinzukommen. Aber es klang natürlich düster, weil was war Dur und Cello war generell ein sehr trauriges Instrument.

„Nur Nemo am Cello“, sagte Varis. „Aber muss schon sagen, ist schon etwas gruselig wenn man nicht damit rechnet.“
„Ich hab das ja VÖLLIG verdrängt.“ Morgan lachte und hielt sich für dumm.

Ula fiel auf einmal ein, was Olivije erzählt hatte zu Shady, hatte aber im Gegensatz zu dem unfreiwilligen Metronom wohl genug Taktgefühl, um da jetzt nicht gleich mit anzufangen.
"Auf ein menschliches Metronom würde ich mich aber auch nicht verlassen wollen", stellte Irina fest. Das wäre doch je nach Person entweder immer zu langsam, oder je länger desto schneller.

"Woah sexy", fand Vaneris das ganz objektiv und gar nicht persönlich hot.
"Das ist super gruselig im Wald. Damit beschwört man doch direkt was", war sich Julien ganz sicher.

„Ja, wir wollten dann warten bis Finnya alt genug ist zu verstehen was wir von ihr wollen, aber bis dahin hatten wir dann tatsächlich auch Geld für in richtiges Metronom“, sagte Nemo.
„Aw“, machte Olivije. „Dabei hätte Finnya das sicherlich sehr gern gemacht.“

„Schon“, gab Morgan Vaneris Recht und kicherte.
Varis lachte knapp. „Ja. Ja, ich glaub auch. Er hat super alten Folk analysiert und geprobt für seinen Abschluss und das klang super gruselig teilweise im Anwesen? Tatsächlich wie ein Ritual?“
„Aber er macht auch modernes Zeug“, versicherte Morgan gleich.

"Eine versteckte Karrieremöglichkeit, vielleicht kann sie das noch nachholen, sollte sie doch nicht herkommen", sagte Irina.
"Ah, deine Schwester kommt her? Das ist ja schön", stellte Ula fest.

"Wow, ein modernes Ritual. Das gehe ich mir jetzt anhören", entschloss Päivä sich dazu und erhob sich auch gleich. Sie musste sehen, wie der pretty Boy sein Cello spielte.
"Ich dachte, wir machen jetzt was?", kam von Julien etwas jammerig, weil er hatte tatsächlich keinen Turn drauf, wem jetzt traurig beim Cellospiel zuzusehen.
"Instrumente spielen ist halt voll überbewertet", nuschelte Vaneris aus Prinzip.

„Professionelles menschliches Metronom, ja. Das halt ich mir auch offen falls das mit dem Berufsmusiker nicht klappt“, meinte er.
„Dich würde man doch noch eher als harmloses Eyecandy anstellen“, meinte Olivije, woraufhin Nemo amüsiert schnaubte und dann auf Ulas Frage hin nickte.
„Ja, sie kommt her zum Halbjahr für die letzten anderthalb Jahre Schule“, meinte er. „Vermutlich geht sie aber zu Vilis. Ich meine, sie muss nicht, sie ist volljährig. Aber sie will ihn unterstützen.“

„Ich find‘s super cool. Hab leider gar keine Durchhalte bei sowas gezeigt“, seufzte Morgan und ging dann natürlich gleich Päivä folgen, weil sie wollte das auch gern sehen.
„Können ja danach noch was machen“, versicherte Varis Julien und stand auch auf. „Der spielt sich grad eh nur warm, da kommt noch mehr als langsame, traurige Töne.“ Er hielt ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen.